Wir und das Universum: Dialoge zwischen Wissenschaft, Erzählung und Bildung
Rückblicke, Eindrücke und Ergebnisse des Wissenschaftsjahres 2023 an der LMU.
Rückblicke, Eindrücke und Ergebnisse des Wissenschaftsjahres 2023 an der LMU.
Die Vortragsreihe „Die größte Geschichte aller Zeiten“ an der LMU fand über einen Zeitraum von mehreren Monaten im Zuge des BMBF Wissenschaftsjahres 2023 „Unser Universum“ statt. Fast 14 Milliarden Jahre Geschichte als Ganzes wurde in Vorträgen von Astrophysiker und Naturphilosoph Prof. Dr. Harald Lesch, zusammen mit ProfessorInnen der Fakultät für Physik und des Exzellenzclusters Origins, vermittelt. Begonnen mit der Frage „Was ist Zeit?“ haben wir uns über den Urknall, die Entstehung der ersten Teilchen und Strukturbildung, hin zur Entstehung der Erde und des Lebens und schließlich bis zum Anthropozän vorgetastet. Es ist unsere Geschichte – vom Beginn des Universums bis zu unserer Zukunft. Damit wurde ein Kreis von Kosmologie und Astrophysik, über Chemie, Geowissenschaften und Biologie hin zur Geschichte des Menschen und seinen technischen Erfindungen und Wirkungen geschlossen.
Sämtliche Veranstaltungen wurden aufgezeichnet und können über den YouTube Kanal „LMU-Wissenschaftsjahr 2023“ angesehen werden.
Unter der modernen Kuppel des Wendelstein-Observatoriums befindet sich das 2,1 m-Fraunhofer-Spiegelteleskop, ausgestattet mit einem hochmodernen Echellespektrographen. Nachweislich ist der Wendelstein einer der herausragenden Beobachtungsstandorte in Europa mit einer Bildqualität vergleichbar mit den besten Observatorien der Welt. In internationalen Kooperationen wird hier neben der Suche nach extrasolaren Planeten und der Erforschung der Struktur von Galaxien, auch der genaue Wert der Hubble-Konstanten durch gravitativ mehrfach gelinste Quasare ermittelt.
Weitere Informationen zum Wendelstein-Observatorium
Führungen am Wendelstein-Observatorium
Die Videodokumentation "Das Wendelstein Observatorium: Unser Universum so nah", ist im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 "Unser Universum", gefördert durch das BMBF, entstanden. Darin wird gezeigt, wie ForscherInnen am Wendelstein Observatorium der LMU nach extrasolaren Planeten suchen.
Begleitend zur Videodokumentation „Das Wendelstein Observatorium: Unser Universum so nah“, wurde ein bundesweiter Schülerwettbewerb basierend auf realen Daten vom Wendelstein durchgeführt. Im Rahmen dieses Wettbewerbs hatten Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren die Möglichkeit, selbst mit echten Beobachtungsdaten zu arbeiten. Dabei konnten sie durch die Analyse von Lichtkurven und Spektren, einige Eigenschaften der beobachteten Planeten ermitteln und erhielten so einen direkten Einblick in die Arbeit von Wissenschaftler*innen. Grundlage des Wettbewerbs waren die Transit- und die Radialgeschwindigkeitsmethode, mit denen am Wendelstein Observatorium nach Exoplanten gesucht wird. Neben einem Bericht in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Vorgehen bei den Analysen und ihre Ergebnisse präsentierten, erstellte jede Gruppe auch ein kurzes Video, in dem ein bestimmter Aspekt der Suche und Erforschung von extrasolaren Planeten erklärt wurde.
Bei der Abschlussveranstaltung des Wissenschaftsjahres 2023 an der LMU am 19. Dezember 2023, fand auch die feierliche Preisverleihung des Schülerwettbewerbs zum Thema „Exoplaneten selbst erforschen“ statt. Die Gruppen des Franken-Gymnasiums Zülpich (erster Platz), des Ludwig-Thoma Gymnasiums Prien (zweiter Platz) und des Einstein Gymnasiums Neuenhagen (dritter Platz) wurden dazu vom 19.12.2023 bis 21.12.2023 nach München eingeladen. Abgesehen von der Preisverleihung selbst, gab es für die Gewinnergruppen des Wettbewerbs in diesen Tagen noch einige andere Programmpunkte. Neben einer Besichtigung der Universitätssternwarte München, hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit an einer Vorlesung von Prof. Harald Lesch teilzunehmen. Außerdem stand auch ein Besuch der ESO Supernova in Garching auf dem Programm. Der geplante Ausflug zum Wendelstein Observatorium konnte aufgrund des stürmischen Wetters leider nicht stattfinden. Trotzdem waren die Tage für die Teilnehmenden eine interessante und schöne Zeit und haben allen großen Spaß gemacht.
Im Januar 2024 trafen sich die Gruppen dann ein zweites Mal, um den Besuch des Wendelstein Observatoriums nachzuholen. Nach einer Führung und Besichtigung der drei Teleskope hatten die Schülerinnen und Schüler dann auch die Möglichkeit mit dem 43 cm Wendelstein Teleskop selbst einige Aufnahmen von astronomischen Objekten zu machen. Nach einer langen und ereignisreichen Nacht ging es am Morgen dann zurück nach Hause.
Die Bewohnbarkeit unseres Planeten, seine Lebensvielfalt und die Menschheit selbst sind durch den Klimawandel bedroht. Die Covid-19-Pandemie zeigt, wie wichtig die Entwicklung eines globalen Zusammengehörigkeitsgefühls für die Bewältigung solcher globalen Krisen ist. Was uns Menschen verbindet, lässt sich auf einzigartige Weise durch den Blick aus dem Weltraum auf unsere Erde erleben.
Ein Beispiel ist das Bild „Pale Blue Dot“. Es zeigt die im Weltraum schwebende Erde als blaue Perle. Nationale Grenzen sind vom Weltraum aus nicht sichtbar. Hier leben wir alle, mit unseren Kulturen und unseren Geschichten, auf diesem „hellblauen Punkt". Beim Betrachten dieses Fotos, schrieb der Astronom Carl Sagan: „[...] es unterstreicht unsere Verantwortung, freundlicher miteinander umzugehen und den hellblauen Punkt zu bewahren und zu schätzen, die einzige Heimat, die wir je gekannt haben".
Die Astronomie übt eine besondere Faszination auf Kinder aus. Deshalb kann mit diesem Programm besonders der Forschungsdrang der Kinder und gleichzeitig ihre weltbürgerlichen Gefühle geweckt werden. Im Blaue-Perle-Programm (BPP) werden MINT-Themen mit BNE verknüpft. Über Erzählungen, anschauliche Experimente, Modellen sowie Animationen können die SchülerInnen die Besonderheit der Erde aktiv erkunden und zum nachhaltigen Handeln und Klimaschutz angeregt werden.
Das Programm besteht aus vier Modulen: (1) Unser wunderbarer blauer Planet Erde, (2) Die Erde und ihre Entstehungsgeschichte, (3) Klimawandel und Klimaschutz. Zu jedem Modul gibt es ein Handbuch für Lehrkräfte, in dem die Aktivitäten und Experimente beschrieben sind. Die dafür benötigten Materialien sind in einer Box zusammengestellt.
Das Blaue Perle Programm (BPP) orientiert sich am Bildungsansatz der UNESCO zur weltbürgerlichen Bildung („Global Citizenship Education“ (GCED)). Deshalb fördert BPP auch die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Mit seinem Blick zurück zur Erde ergänzt das BPP die Materialien der „Universe in the Box“ von C. Scorza, die in mehr als 60 Ländern in Grundschulen verwendet wird.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webiste des Blaue Perle Programms.
Hauptverantwortliche: Dr. Cecilia Scorza
Koordinatorin: Christine Freitag
freitag.christine@physik.uni-muenchen.de
Kooperationspartner:
LMU, BMBF, MSCL, ORIGINS Exzellenzcluster, ESO-Supernova, Bayerische Sparkasse-Stiftung, Universität Heidelberg, Lehrerfortbildungszentrum IFG Gars am Inn, Haus der Astronomie, Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, Z-Lab außerschulisches Forschungszentrum, SFB 235 - Emergence of Life
Grafikdesign: Daniela Wiesemann
Website: Sarah Bäumler