Wendelstein-Observatorium

Das hauseigene Observatorium der LMU auf 1840m in den bayerischen Alpen, voll ausgestattet mit zwei Teleskopen, darunter das 2m-Fraunhofer Teleskop. Nur eine Autostunde von München entfernt, ist das Observatorium auf dem felsigen Berg nicht nur eine Sehenswürdigkeit, sondern auch eine hochmoderne Forschungseinrichtung.

Drone Image of the Wendelstein Observatory in 2017

Das Wendelstein-Jahresposter 2023

Die bemerkenswertesten Aufnahmen des Observatoriums:

Alle Bildnachweise: Wendelstein-Observatorium

Teil des Orion-Molekülwolkenkomplex, inklusive Pferdekopfnebel; © Raphael Zöller

Messier 33, die Triangulumgalaxie

Messier 42, der Orionnebel

Messier 51, die Whirlpoolgalaxie

S106, Sternenstehungsgebiet

NGC 891, Seitenansicht einer Spiralgalaxie

NGC 6992, der Cirrusnebel

Galaxienhaufen um die Galaxie Holm 15A

Ein klarer Unterschied in Lichtqualität!

Der direkte Vergleich der Lichtqualität auf dem Wendelstein vs. in Bogenhausen (USM Hauptgebäude) zur gleichen Uhrzeit, mit baugleicher Kamera und gleicher Belichtungszeit macht die Bedeutung des Standorts Wendelstein deutlich.

Heutige Instrumentation am Wendelstein-Observatorium

2.1m Wendelstein-Teleskop

2m-Teleskop

Nachdem 2008 das alte 80cm-Teleskop abgebaut wurde, konnte noch im gleichen Jahr mit den Bauarbeiten für das neue 2m-Teleskop begonnen werden.
In Betrieb genommen wurde das neue Teleskop dann schließlich Ende 2011.

Es ist zusammen mit dem Thüringer Alfred-Jensch-Teleskop das größte Teleskop Deutschlands. Informationen zu öffentlichen Führungen am Wendelsteinobservatorium finden Sie im public outreach-Teil unserer Webseite.

Wendelstein 43 cm Planewave Teleskop

© M. Kluge

43-cm-Teleskop

2016 installiert wird das "remote" steuerbare Teleskop unter anderem für Praktika der Bachelor- und Masterstudierenden verwendet.

Geschichte des Wendelsteinobservatoriums

2016: Neues 43-cm-Teleskop für 3.2-m-Kuppel

Im Jahre 2016 wurde ein CDK17-Teleskop der Firma Planewave mit Korrekturoptik für ein Feld von 0.75 Grad in einer 3.2 m Kuppel der Firma Baader installiert. Das Teleskop folgt dem optischen Prinzip eines korrigierten Dall-Kirkham Astrographen und bietet eine freie Öffnung von 43 cm und ein nutzbares Gesichtsfeld von 70 mm. Das Teleskop hat ein Öffnungverhältnis von f/6.8 bzw. einen Abbildungsmaßstab von 0.26″/pixel auf dem CMOS Detektor. Es ist “remote” aus dem Beobachtungsraum oder aus der Universitätssternwarte München steuerbar.
Es hat größtenteils den gleichen Aufgabenbereich, wie zuvor das alte, 2007 installierte 40-cm-Teleskop.

2009-2012: Installation des neuen 2-m-Teleskops und der 8,5-m-Kuppel

2009 begann der Ausbau des Observatoriums für ein neues 2-m-Teleskop unter einer neuen 8,5-m-Kuppel.
Die neue Kuppel der Firma Baader wurde wieder mit dem Helikopter installiert. Ende 2010 waren die Innenarbeiten an der Kuppel abgeschlossen.
Die Installation des 2-m-Fraunhofer-Teleskops startete 2011, eingeweiht wurde es schlussendlich am 21.05.2012.
Seitdem ist es in Benutzung und liefert weiterhin herausragende astronomische Erkenntnisse und Bilder.

Umland des Wendelstein-Observatoriums mit Blick auf das 2m-Fraunhofer-Teleskop

2007-2015: 40cm-Cassegrain-Teleskop und neue 3.2-m-Kuppel

Im Jahre 2007 wurde in der alten 3 m Kuppel ein 40 cm Cassegrain Teleskop der Firma Astelco installiert. Da die noch aus Zeiten der Sonnenüberwachung stammende 3 m Aluminium Kuppel trotz einiger Reparaturen und Ergänzungen nicht mehr in einen zuverlässigen Betrieb zu nehmen war und im Juli ein massiver Defekt auftrat, musste sie kurzfristig ersetzt werden. Eine neue 3.2 m Kuppel der Firma Baader konnte äußerst kurzfristig beschafft und montiert werden, um das Problem zu beheben. Das 40 cm Teleskop war mit einer SBIG ST10 CCD Kamera mit den Filtern SDSS g′, r′ und i′ sowie Johnson B und V bestückt (weitere Filter verfügbar). Das Teleskop hat ein Öffnungverhältnis von f/8 bzw. einen Abbildungsmaßstab von 0.44″/pixel. Es ist “remote” aus dem Beobachtungsraum oder aus der Universitätssternwarte München steuerbar. Ein Fiberabgriff erlaubte es, dass Licht eines hellen Sternes in einen kleinen Spektrographen zu leiten (PSPEC). Dieser wurde im Rahmen des Praktikums zur Einführung in die optische Spektroskopie genutzt.Das Teleskop wurde zur Durchführung von Praktikumsaufgaben im Rahmen der Diplom- bzw. Masterausbildung der Studenten der LMU und zur Überwachung von Delta-Cepheii Sternen der Milchstrasse benutzt. Es unterstützt das 2 m Teleskop als sogenannter Extinktionsmonitor (d.h. es vermisst als Roboter die Durchsichtigkeit der Atmosphäre). Mit dem Teleskop wurde unter anderem die beginnende Kernaufloesung des Kometen ISON entdeckt. Nach seiner Demontage im Fruehjahr 2017 wurde es an die Universitaets-Sternwarte Muenchen in Bogenhausen verbracht, wo es weiterhin dem studentischen Praktikum dienen wird.

1988-2008: 80-cm-Teleskop

Das 80-cm Wendelsteinteleskop wurde von der amerikanischen Firma DFM entwickelt. Es handelte sich hierbei um eine Ritchey-Chretien-Optik mit äquatorialer Gabelmontierung. Die Öffnung des Teleskops betrug 800 mm, die Fokallänge 9900 mm entsprechend eines Abbildungsmaßstabes von 20.8 Bogensekunden/mm in der Fokalebene und eines Öffnungsverhältnisses von F/12.4. Die Bedienung und Überwachung des Instruments erfolgte ferngesteuert von einem Kontrollraum aus.

Bis 2008: Meteoritenkamera

Am Wendelstein wurde bis 2008 eine Meteoritenkamera für das Überwachungsnetzwerk des DLR betrieben.

Sommer 2001: Umbau der Station

Jahrelang schon war das Problem bekannt: Handwerker, die Reparatur- und Wartungsarbeiten an den am Gipfel installierten Antennenanlagen des BR und des Mobilfunks durchführen müssen, benötigen, namentlich im Winter, einen gefahrlosen Zugang zu ihren exponierten Arbeitsplätzen. Und der führte bisher ausschließlich über das Gelände und die Räume des Observatoriums, wodurch die diensthabenden Astronomen immer wieder tagsüber während ihrer verdienten Ruhezeit gestört wurden.
Zur Abhilfe dieser für alle Beteiligten höchst unbefriedigenden Situation wurde 2001 vom BR ein separater Verbindungsgang auf der Nordseite der Station errichtet. Im Zuge dieser Bautätigkeit wurde vom Uni-Bauamt außerdem eine dringend notwendige Erweiterung des Observatoriums vorgenommen durch Einbau eines Elektronik-Labors, eines neuen Teleskop-Kontrollraums und eines Raums zur Vorbereitung von Beobachtungsinstrumenten für den nächtlichen Einsatz.

1949-2001:

Seit 1949 gehört das Obervatorium zur Ludwig Maximilians Universität München.
Neben dem Sonnenobservatorium (der heutigen Sternwarte) existierte von 1950 bis 1960 Jahre eine Sternwarte auf dem Ostgipfel des Wendelsteins, bestehend aus einer Beobachtungskuppel und einem Wohnhaus. Dort forschte der Astronom Rudolf Kühn. Die Anlage wurde um 1965 komplett abgerissen; lediglich Übereste der Fundamente sind bis heute sichtbar. Dort, wo früher die Beobachtungskuppel stand, wurde später die Windkraftanlage errichtet.
In den sechziger Jahren wurde das Observatorium um einen Koronograph erweitert. Mit diesem Gerät konnte nun auch die Sonnenatmosphäre erforscht werden. Zunehmende Luftverschmutzung und eine Verlagerung der Forschungsschwerpunkte hin zur Nachtastronomie führten schließlich zu einer Einstellung der wissenschaftlichen Sonnenbeobachtung. Ende 1988 war es dann soweit: Die Anschaffung des 80 cm Teleskopes ermöglichte die Weiterführung des Beobachtungsbetriebes mit ambitionierter nachtastronomischer Forschung.

Vor 1949:

Die Sternwarte wurde im Dezember 1939 von Karl-Otto Kiepenheuer als Sonnenobservatorium der Luftwaffe (Wehrmacht) gegründet. Durch Beobachtung der Sonnenaktivität sollte eine möglichst genaue Vorhersage der optimalen Frequenzen für den militärischen Funkverkehr ermöglicht werden. Nach dem Zweiter Weltkrieg wurde das Observatorium für den gleichen Zweck von den US-Streitkräften finanziert.

Frühere Poster des Jahres

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